Die 3 Phasen der Geldwäsche

20. November 2022 - Minuten Lesezeit

Geldwäsche ist ein Prozess, den Kriminelle nutzen, um die illegale Herkunft ihres Geldes zu verschleiern. Indem sie das Geld durch verschiedene Phasen bewegen, können sie es so aussehen lassen, als stamme es aus einer rechtmäßigen Quelle. In diesem Artikel erläutern wir Ihnen die 3 Phasen der Geldwäsche, „Placement“, „Layering" und „Integration" und geben Ihnen Tipps für Maßnahmen der Geldwäscheprävention, um Ihr Unternehmen vor Geldwäschern zu schützen.

Geldwäsche Definition

Als Geldwäsche werden finanzielle Transaktionen bezeichnet, die darauf ausgelegt sind, Vermögenswerte aus kriminellen Machenschaften (wie z.B. Drogenhandel, Schutzgelderpressung) in den legalen Wirtschaftskreislauf einfließen zu lassen.

Geldwäsche ist eine Straftat, wobei es nicht auf die Art der kriminellen Vortat ankommt – es gilt der Allcrime-Ansatz, was bedeutet, dass z.B. auch Gelder aus Schwarzarbeit hiervon betroffen sind. Sogar der Versuch illegale Gelder unter dem Anschein der Legalität in den Wirtschaftskreislauf einfließen zu lassen ist strafbar.

Man darf Geldwäsche jedoch nicht mit Steuerhinterziehung verwechseln – es stellt vielmehr das Gegenteil hiervon dar, denn bei Geldwäsche soll das illegal erwirtschaftete Geld in den legalen Wirtschaftskreislauf einfließen – im Gegensatz dazu soll bei Steuerhinterziehung das legal verdiente Geld am Finanzamt vorbeigeschleust werden, um Steuern zu sparen. Bei der Geldwäsche nehmen die kriminellen Organisationen sogar Kosten/Verluste von ca. 50 % in Kauf, um die Herkunft des Geldes zu verschleiern, wohingegen es Steuerhinterziehern eher um möglichst wenig Abzug geht.

Wie funktioniert Geldwäsche: Die Phasen der Geldwäsche

Um das Geld zu waschen, sind unterschiedliche Schritte seitens der kriminellen Organisationen notwendig.
Diese können in der Regel in drei typische Phasen der Geldwäsche (das sogenannte drei Phasen Modell) eingeteilt werden:

Die-3-Phasen-der-Geldwaesche-Placement-Layering-und-Integration

1. Placement = Einspeisung

Durch Einzahlung von Bargeld auf unterschiedliche Konten mit dem Ziel aus Bargeld Buchgeld zu machen oder durch Barkauf von hochwertigen Gütern oder Vermögenswerten.
Hier gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten des Placements, z. B. die Einbringung von (illegalem) Bargeld in bargeldintensive Unternehmen wie z. B. Restaurants, Casinos. Durch die Vermischung von illegalem mit legalem Geld fällt die Herkunft nicht auf.
Durch möglichst viele solcher Aktivitäten und Aufteilung des Betrages in mehrere Teilbeträge (Smurfing) ist es noch schwieriger, die Herkunft des Geldes nachzuverfolgen. Nur in dieser ersten Phase der Geldwäsche ist noch relevant – in den beiden folgenden Phasen ist dieses bereits zu Buchgeld geworden.

2. Layering = Verschleierung

Das Ziel dieser zweiten Phase ist den Belegpfad zu brechen und durch möglichst viele Umbuchungen/Transaktionen den Ursprung des Geldes zu verschleiern. Zusätzlich nutzen Geldwäscher hier oft so genannte Strohmänner/-frauen. Vielleicht kennen Sie auch solche Mails „Ich bin der Prinz von Timbuktu und werde politisch verfolgt. Bitte geben Sie mir Ihre Kontodaten, dann überweise ich Ihnen einen Millionenbetrag, wovon Sie 20 % behalten dürfen...“. Durch solche oder ähnliche Vorgehensweisen erhalten die kriminellen Organisationen Zugang zu unauffälligen Konten von „Normalbürgern/innen“. Auch die häufige Umschreibung von eigentlich schon ausgehandelten Kaufverträgen oder Stornierung ebendieser sind eine oft genutzte Verschleierungstechnik, z. B. im Automobilhandel.
Je mehr solcher Vorgänge durchgeführt werden, desto erfolgreicher ist die Verschleierung.

3. Integration = Investition

Sobald die Herkunft des Geldes durch die beiden vorgenannten Phasen nicht mehr nachvollziehbar ist, ist das Ziel der letzten Phase, die Investition des „gewaschenen“ Geldes in legale Geschäfte. Zumeist wird hier in Unternehmen investiert, die für die kriminellen Organisationen von Nutzen sind und Synergieeffekte mit sich bringen (z. B. Kauf von bargeldintensiven Unternehmern wie Restaurants o. ä. oder alternativ Investition in Pharmazieunternehmen zur Herstellung von Drogen etc.).

Maßnahmen der Geldwäscheprävention für Ihr Unternehmen

In allen Phasen der Geldwäsche ist der Kreativität der kriminellen Organisationen keine Grenzen gesetzt. Es besteht ein ständiger Wettlauf zwischen den Kriminellen und den Strafverfolgungsbehörden.

Da es für Verpflichtete sehr schwierig ist, die Geldwäscheaktivitäten vom Tagesgeschäft abzugrenzen, sollten mindestens folgende Maßnahmen immer durchgeführt werden, um Ihr Unternehmen vor dem Missbrauch durch Geldwäsche zu schützen:

Phasen-der-Geldwaesche--Schutzmaßnahmen-fuer-Ihr-Unternehmen
  • Erstellung eines Risikomanagements bestehend aus einer Risikoanalyse (Hauptfragestellung: Wo und wie könnte mein Unternehmen für Geldwäsche missbraucht werden?) und entsprechenden Maßnahmen zur Verminderung des Risikos 
  • Geldwäschegesetz-(GwG)-Schulung aller, in geldwäscherelevanten Bereichen tätigen Mitarbeiter

Fazit

Auch wenn die Geldwäsche in der Regel in drei Phasen eingeteilt werden kann, sind diese unter Umständen in der Praxis sehr schwer zu erkennen und kaum vom Tagesgeschäft zu unterscheiden.
Da nur in Phase 1 Bargeld vorkommt, ist die Aussage „wir lassen keine Barzahlung zu und sind somit nicht gefährdet, für Geldwäscherei missbraucht zu werden“ ein Irrglaube.

Aufgrund der hohen Strafen (Geldwäsche oder Versuch der Geldwäsche ist ein Straftatbestand, nicht „nur“ eine Ordnungswidrigkeit), sollte das Thema der Geldwäscheprävention ernst genommen und die o.g. Pflichtmaßnahmen durchgeführt werden.

Sofern Sie hierzu Fragen haben oder Sie diese Maßnahmen auslagern möchten, stehen wir Ihnen gerne zu Verfügung.  

Katrin Dahmen

Katrin Dahmen
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