Im heutigen vernetzten und technologiegetriebenen Zeitalter spielt die Digitalisierung, also die Nutzung digitaler Daten und Systeme, eine große Rolle. Neben spannenden Herausforderungen entstehen neue Möglichkeiten, die sowohl Prozesse als auch Produkte und Geschäftsmodelle neu gestalten und verbessern.
Dieser Blogbeitrag soll Ihnen helfen, den Begriff der Digitalisierung besser zu verstehen. Darüber hinaus soll er Ihnen helfen, auf der Technologiewelle mitzuschwimmen und Ihr Unternehmen optimal auf die aktuelle Situation auszurichten.
Wie notwendig Digitalisierung ist und welche Dimensionen sie umfasst, haben wir für Sie zusammengefasst.
Digitalisierung einfach erklärt
Der Begriff Digitalisierung hat verschiedene Bedeutungen. Er wird mit Elektronik, Informatik, Nachrichtentechnik und Signaltechnik in Verbindung gebracht. Digitalisierung bedeutet, dass analoge Signale in digitale Daten umgewandelt werden, damit diese Daten weiterverarbeitet werden können. Der Ausdruck „Digitalisierung wird heutzutage für den Einsatz verschiedener digitaler Technologien und die damit verbundenen Transformationsprozesse in der Gesellschaft und ihren gesellschaftlichen Teilsystemen, wie Wirtschaft und Arbeit, Bildung, Politik und Öffentlichkeit, verwendet“.
Historisch betrachtet wurde der Begriff „Digitalisierung“ bereits in den 1950er-Jahren verwendet, allerdings nur im technischen Bereich. Erst im Laufe der Zeit, mit Beginn des 21. Jahrhunderts, hat das Thema Digitalisierung an Bedeutung gewonnen. In der Wirtschaft, vor allem aber in der Industrie, wuchs das Interesse und die Aufmerksamkeit für die technische Transformation von Prozessen und Geschäftsmodellen enorm.
Die Vier Dimensionen der Digitalisierung
Der Begriff der Digitalisierung ist, wie beschrieben, sehr komplex und umfassend.
Es gibt vier Dimensionen der Digitalisierung, die ein Verständnis dieses Phänomens ermöglichen und aufzeigen, wie tiefgreifend sich digitale Technologien auf Unternehmen und deren Geschäftsmodelle auswirken. Diese vier Dimensionen sind digitale Prozesse, digitale Produkte, digitale Vernetzung und digitale Geschäftsmodelle.
Jede Dimension hat eine spezifische Rolle und Bedeutung und hat die Art und Weise verändert, wie Unternehmen arbeiten und Werte schaffen. Im Folgenden werden diese Dimensionen näher beleuchtet.
Digitale Produkte
Digitale Produkte sind typischerweise Softwareanwendungen oder Dienstleistungen, die digital genutzt oder konsumiert werden. Im Kontext der Digitalisierung kann es sich aber auch um die digitale Komponente eines physischen Produkts handeln, z. B. ein Auto, das mit einem Navigationssystem und Sensoren ausgestattet ist, oder eine Waschmaschine, die per Smartphone gesteuert werden kann.
Digitale Produkte können u.a. auch in die eigenen Unternehmensprozesse integriert werden und dadurch einen zusätzlichen Nutzen bzw. eine positive Wirkung erzielen. Damit schaffen sie einen Mehrwert für Kunden, aber auch für das eigene Unternehmen.
Digitale Prozesse
Unter digitalen Prozessen versteht man die datenbasierte Darstellung von der Organisation bis zur Steuerung von Prozessen in einem Unternehmen. Genauer gesagt, wie Aufgaben und Tätigkeiten in einem Unternehmen ausgeführt werden. Wichtig ist dabei, dass digitale Geräte oder Produkte eingesetzt werden. Digitale Prozesse werden in verschiedene Reifegrade eingeteilt. Sie reichen von der einfachen Abbildung und Bereitstellung datenbasierter Informationen (niedriger Reifegrad) bis hin zu vollständig digitalisierten Prozessen, wie z.B. der Abbildung integrierter Datenmodelle (hoher Reifegrad).
Durch die Digitalisierung werden die meisten Prozesse automatisiert, um die Effizienz und Produktivität zu steigern und Fehler zu reduzieren.
Beispiele hierfür sind:
- Kundenanalysen
- Beschaffungsprozesse
- Produktionsprozesse
- Absatzprozesse
Digitale Vernetzung
Die digitale Vernetzung beschreibt die Verbindung der physischen Welt mit der digitalen Welt. Genauer gesagt, die Verbindung von Menschen, Maschinen und Daten. Diese Verbindung erfolgt ortsunabhängig und in Echtzeit. Sie bezieht sich auf die Möglichkeiten der Interaktion und Kommunikation durch digitale Technologien. Unternehmen verknüpfen ihre Einzelprozesse, sowohl interne als auch externe Prozesse zu einem digitalen Gesamtsystem.
Die daraus resultierende Technologiekonvergenz hat je nach Anwendung unterschiedliche Ausdrücke:
- Internet of Things (IoT)
- Smart Citys
- Industrie 4.0
- Cyber-Physical System
- Etc.
Digitale Geschäftsmodelle
Digitale Geschäftsmodelle stellen häufig disruptive Neuerungen dar und verändern bestehende Märkte. Sie beziehen sich auf die Art und Weise, wie ein Unternehmen Werte schafft und liefert, und wie es durch diese Aktivitäten Einnahmen erzielt. Beispiele sind Plattformökonomien wie Uber oder Airbnb, Software-as-a-Service-Modelle oder Freemium-Modelle.
Die Entwicklung eines Kundennutzens, sei es ein Produkt oder eine Dienstleistung, mithilfe digitaler Technologien ist ein digitales Geschäftsmodell. Das Ziel ist es, für den Kunden einen Mehrwert zu schaffen, dass er bereit ist zu zahlen. Gleiches gilt auch für das eigene Unternehmen.
Beispiele wären hier:
- Streaming-Anbieter, wie Spotify oder Netflix
- Airbnb
- Amazon
Es gibt verschiedene Arten von digitalen Geschäftsmodellen:
- Free: Ein komplett kostenloses Modell für jeden Nutzer.
- Freemium: Ein kostenloses Geschäftsmodell, das durch optionale Zahlungen, Vorteile im Modell bietet (z.B. Spotify keine Werbung)
- Open Source: frei zugängliche Software mit offenem Quellcode
- E-Commerce: Kauf und Verkauf von Waren oder Dienstleistungen auf digitaler Ebene
- On-Demand: Dienstleistungen, die auf Abruf verfügbar sind
- Abonnements: Regelmäßige Zahlungen für Waren oder Dienstleistungen über einen bestimmten Zeitraum
- Peer-to-Peer: Ein Modell, das eine Verbindung zwischen den Nutzern herstellt, die die gleichen Rechte haben (Skype)
Notwendigkeit - Warum ist die Digitalisierung so wichtig?
Die Digitalisierung begegnet uns täglich und hat großen Einfluss auf unser Leben. Geschäftsmodelle, wie Online-Banking, E-Commerce und Streaming, werden jeden Tag mehrfach genutzt. Die Unternehmen entwickeln sich stetig weiter in der heutigen schnelllebigen Zeit.
Ein Grund für die Digitalisierung von Unternehmen ist die Wettbewerbsfähigkeit. Da viele Unternehmen die Digitalisierung in ihren eigenen vier Wänden wahrnehmen, sollten sie es nicht verpassen, mit auf den Zug aufzuspringen. Der technologische Vorsprung der Wettbewerber kann die Konkurrenzfähigkeit beeinträchtigen.
Die Digitalisierung kann dazu beitragen, die eigenen Prozesse zu verbessern. Arbeitsabläufe können mithilfe digitaler Tools optimiert und auch automatisiert werden. Das spart Zeit und Kosten.
Ein weiterer Faktor sind die Daten. Sowohl die Analyse als auch die Nutzung von Daten kann durch die Digitalisierung verbessert werden. Die digitale Vernetzung, aber auch digitale Produkte erleichtern die Datenverarbeitung und die darauf basierende Entscheidungsfindung.
Durch die digitale Vernetzung verkürzen sich die Kommunikationswege, sowohl innerhalb des Betriebes als auch zwischen Betrieb und Kunden. Dadurch kann das Kundenerlebnis signifikant verbessert werden. Eine breite Auswahl an Kommunikationsmöglichkeiten und auch eine mögliche Personalisierung auf einer Plattform schaffen ein besonderes Kundenerlebnis.
Die Digitalisierung ist vor allem deshalb so wichtig, weil sie Innovationen fördert. Digitale Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodellen, die die Wertschöpfungskette des Unternehmens verbessern. Somit wird im Koalitionsvertrag die Digitalisierung als ein Kernthema betrachtet. „Deutschland braucht einen umfassenden digitalen Umbruch“ heißt es im Koalitionsvertrag. Dies gilt sowohl für den Staat als auch für Unternehmen. Die Potenziale der Digitalisierung für Entfaltungsmöglichkeiten, Wohlstand und Nachhaltigkeit sollen genutzt werden. Dazu stellt der Koalitionsvertrag Fördermittel für Unternehmen zur Verfügung.
Voraussetzungen von Unternehmen
Die Adaptierung an den digitalen Wandel gestaltet sich für Unternehmen, vor allem im industriellen Sektor, als recht schwierig. Für die Unternehmen ist es unerlässlich, den sowohl den technischen als auch den sozialen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Basis dafür ist die Schaffung einer technischen Grundlage im Unternehmen selbst. Dazu gehören eine IT-Infrastruktur und eine starke Vernetzung über das Internet. Eine eigene IT ist notwendig, wenn ein Unternehmen komplexere Prozesse mithilfe von digitalen Produkten umsetzt. Hier werden Ansprechpartner für die Angestellten benötigt, die bei technischen Problemen zur Verfügung stehen. Optional sind etwa Tablets oder Smartphones, um die Mobilität zu fördern.
Zum anderen braucht ein Betrieb die nötigen Arbeitskräfte bzw. das Know-how, um die Technik einbinden und anwenden zu können. Dies kann durch gezieltes Anwerben von Fachkräften oder durch Schulung der eigenen Mitarbeiter geschehen.
Nichtsdestotrotz muss die Geschäftsleitung die Notwendigkeit der Digitalisierung erkennen und sich der neuen Aufgabe stellen. Eine digitale Transformation bedeutet einen Umbruch in der Unternehmensstruktur zu schaffen. Nur mit der vollen Überzeugung der Geschäftsführung kann das Ziel erreicht werden.
Maßnahmen für eine erfolgreiche Digitalisierung
Eine erfolgreiche Digitalisierung erfordert eine umfassende Strategie und Maßnahmen, die sowohl interne als auch externe Faktoren berücksichtigen. Im Folgenden sind einige Schritte des Change Managements aufgeführt, die Unternehmen zur Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse ergreifen können:
Zunächst ist es wichtig, eine klare Digitalstrategie zu entwickeln. Diese sollte sowohl kurz- als auch langfristige Ziele definieren und einen klaren Rahmen für die Umsetzung der Digitalisierung bieten. Eine solche Strategie sollte auch regelmäßig überprüft und angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie mit den sich ständig ändernden technologischen Trends Schritt hält.
Zur Unterstützung des Prozesses gibt es eine Vielzahl von politischen Förderprogrammen. Diese erstrecken sich von finanziellen Hilfen über Informationsangebote bis hin zu Netzwerkinitiativen. In Deutschland hat die Bundesregierung beispielsweise das Förderprogramm "go-digital" ins Leben gerufen, das kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützt, ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren.
Die exkulpa gmbh ist akkretitierter Partner des "go-digital" Förderprogramms
für folgende Module:
IT-Sicherheit
Digitalisierte Geschäftsprozesse
Digitale Markterschließung
Neben der Nutzung dieser Fördermöglichkeiten ist es wichtig, dass Betriebe eine unternehmensweite Digitalkultur fördern. Das bedeutet, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bedeutung der Digitalisierung verstehen und bereit sind, neue digitale Tools und Arbeitsweisen zu erlernen und anzuwenden.
Investitionen in digitale Infrastrukturen und Technologien sind unerlässlich. Ob Cloud-Computing, künstliche Intelligenz oder Blockchain – der Einsatz moderner Technologien kann wesentlich dazu beitragen, Geschäftsprozesse zu optimieren und neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen.
Darüber hinaus ist die Einbindung Aspekten des Datenschutzes, der IT-Sicherheit und Compliance in die Digitalisierungsstrategie von großer Bedeutung. Bei der digitalen Datenverarbeitung spielen diese Aspekte immer eine Rolle. Unternehmensdaten, insbesondere die personenbezogenen Daten, müssen geschützt werden. Die Einhaltung der Richtlinien in der DSGVO und der BSIG trägt auch dazu bei, das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern zu gewinnen und zu erhalten.
Eine erfolgreiche Digitalisierung erfordert daher einen integrierten und umfassenden Ansatz, die nicht nur technologische, sondern auch rechtliche und sicherheitsrelevante Aspekte berücksichtigt.
Insgesamt ist die Digitalisierung ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Anpassungen und Lernbereitschaft erfordert. Mit der richtigen Strategie, geeigneten Förderprogrammen und dem Einsatz moderner Technologien können Unternehmen den digitalen Wandel jedoch erfolgreich meistern.
Praxisbeispiel 1
Ein Bauunternehmen erhält Aufträge für Wasserschadensanierung. Diese werden in Papierform abgewickelt. Die entstehen Daten werden an die betroffene Versicherung verschickt. Teilweise müssen hierbei die Akten umgeschrieben werden, damit der Sachbearbeiter bei der Versicherung die Daten erfassen kann. Das Resultat ist zusätzlich betriebener Aufwand.
Je mehr Aufträge eingehen, desto mehr Akten werden erstellt und gelagert. Der Prozess von der Auftragsannahme bis zum Auftragsabschluss nimmt viel Zeit in Anspruch. Zudem muss genügend Platz in den Räumlichkeiten für die Akten vorhanden sein.
Mit einem neu entwickelten System ist es nun möglich, die Aufträge digital zu planen und zu dokumentieren. Auch die Abrechnung und Auswertung der Aufträge geschehen im System. Die Daten sind im System von den betroffenen Mitarbeitern sichtbar und können jederzeit bearbeitet werden. So hat auch der Mitarbeiter im Backoffice die Möglichkeit, den Bericht für die Versicherung generisch zu erstellen und an die Versicherung zu senden.
In diesem Beispiel steht vor allem der Zeitfaktor im Vordergrund, der durch die digitale Abwicklung und Dokumentation deutlich minimiert werden kann. Auch der Platz für die Akten entfällt, da die Daten digital abgespeichert werden.
Praxisbeispiel 2
Ein Stahlwerk besitzt eine große Produktionsstätte mit vielen Maschinen und Geräten. Diese zu warten und im Allgemeinen den Überblick zu behalten, gestaltet sich als eine schwierige Aufgabe für die Mitarbeiter. Bis Fehler entdecken, dokumentiert und behoben werden, vergeht sehr viel Zeit.
Daher wird in dem Stahlwerk neuerdings ein Funknetzwerk mit sehr geringer Datenübertragungsrate, aber hoher Reichweite und extrem niedrigem Energieverbrauch eingesetzt. Auf dem Gelände sind Sensoren verteilt, die Statusmeldungen liefern. Das kann etwa der Standort eines Containers, der Stand eines Stromzählers oder der Wasserstand in einem Schacht sein.
Eine Antenne auf dem Gelände reicht aus, um die Daten zu erfassen und den Überblick zu behalten. Hinzu kommen die ganzen Sensoren, die an den Maschinen angebracht werden müssen.
Mit dieser Technik hat das Unternehmen so einen besseren Überblick über das Gelände und eine hohe Reaktionsfähigkeit, falls es zu Ausfällen oder Problemen kommen sollte.
Vor- und Nachteile einer Digitalisierung?
Die Digitalisierung bringt mit zahlreiche Vorzüge, aber auch einige wenige Nachteile mit sich.
Vorteile
Nachteile
Vorteile
Nachteile
Ausblick & Fazit
Wie bereits erwähnt, ist die Digitalisierung ein langwieriger Prozess. Ständig gibt es neue Veränderungen, die neue Möglichkeiten eröffnen.
Digitale Vernetzungen, digitale Produkte, digitale Prozesse und digitale Geschäftsmodelle, die Dimensionen der Digitalisierung helfen Unternehmen dabei, effizienter, flexibler und innovativer zu agieren. Dadurch können sie nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern, sondern auch die Kundenzufriedenheit steigern und möglicherweise neue Märkte erschließen. Der zunehmende Einsatz von KI (Künstliche Intelligenz) wird dabei eine zentrale Rolle spielen.
Da ständig Daten erhoben und verarbeitet werden, bleiben Cybersicherheit und Datenschutz auch in Zukunft eine Herausforderung. Datenschutzanforderungen müssen angepasst werden und es ist wichtig, sowohl technische Lösungen als auch eine Basis für Datensicherheit zu schaffen.
Darüber hinaus rückt immer mehr die Nachhaltigkeit bei der digitalen Transformation in den Vordergrund. Durch die Digitalisierung können Geschäftsprozesse effizienter gestaltet und Ressourcen eingespart werden. Daraus folgt, dass Wettbewerbsvorteile und gleichzeitig Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die Digitalisierung sowohl mikro- als auch makroökonomisch allgegenwärtig ist. Unabhängig von Unternehmensgröße oder Branche spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle, mit neuen Herausforderungen, aber auch neuen Chancen. Mit der richtigen Strategie und Begeisterung sind Unternehmen gut aufgestellt, um diesen Weg erfolgreich in die digitale Zukunft zu bestreiten.
Michael Phan