Wenn Datenschutzbeauftragte, Websitebetreiber oder deren Entwicklerteams eine Datenschutzerklärung für ihre Website erstellen müssen, verwenden sie häufig einen sogenannten "Datenschutzgenerator".
Diese Tools sind online und können häufig kostenlos genutzt werden. Sie bieten Vorlagen, mit deren Hilfe Sie in unter 15 Minuten eine Datenschutzerklärung für Ihre Website erstellen können.
Die Nutzung dieser Generatoren birgt jedoch auch einige Risiken, Nachteile und Fallstricke. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Datenschutzgeneratoren funktionieren und was Sie bei kostenlosen Generatoren bedenken müssen.
Die Datenschutzerklärung
Datenschutzerklärungen sind Dokumente,
die darlegen, wie ein Unternehmen personenbezogene Daten von einer betroffenen Person, also z. B. Besuchern der eigenen Webseite und von Kunden sammelt, verarbeitet und ggf. weitergibt.
Mit unserem Datenschutz-Generator-Vergleich können Sie schnell herausfinden, welcher Datenschutzgenerator für Ihre Zwecke der Richtige ist.
So funktioniert ein "Datenschutzgenerator"
Im ersten Schritt stellt ein Datenschutzgenerator einem Website-Besitzer eine Reihe von Fragen (im Checklisten-Format), wie er seine Website nutzt und welche Art von Daten erhoben werden.
Verwenden Sie etwa Videos? Nutzen Sie Google Analytics, Facebook Pixel oder Matomo?
Welche Skripte (zum Beispiel, um A/B-Tests zu machen) sind auf Ihrer Website eingebettet?
Anhand der Antworten erstellt der Generator, mithilfe einzelner Textblöcke zur jeweiligen Antwort, eine Datenschutzerklärung. Die fertig generierten Datenschutzhinweise können dann auf der Website oder App Ihres Unternehmens veröffentlicht werden. Ein Datenschutzgenerator ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden Website-Besitzer, der sicherstellen möchte, dass seine Website den Vorgaben aus der Datenschutzgrundverordnung und dem Telemediengesetz entspricht.
Die Gefahren kostenloser "Datenschutzgeneratoren"
Es klingt zunächst simpel eine Checkliste zu verwenden, wenn Sie eine Datenschutzerklärung erstellen oder daran arbeiten. In Wirklichkeit kennt jedoch kaum jemand alle datenschutzrelevanten Prozesse der eigenen Homepage. Selbst Menschen, die Websites erstellen, überblicken oft nicht alles, was dort im Detail passiert.
Zum Beispiel laden viele WordPress-Seiten externe Schriftarten (z.B. die Google Webfonts) nach, ohne dass der Ersteller der Website davon weiß.
Aber selbst wenn Sie ein Vollprofi sind, steht und fällt die Vollständigkeit der erstellten Datenschutzerklärung mit den vorhandenen Textbausteinen der kostenlosen Datenschutzgeneratoren.
Nutzen Sie z.B. ein Newsletteroptin-Formular von Mailchimp, aber der jeweilige Datenschutzgenerator, den Sie einsetzen, bietet hierzu keinen kostenlosen Textbaustein an, so ist Ihre Datenschutzerklärung lückenhaft und Ihre Webseite somit abmahngefährdet.
Um eine ordentliche Datenschutzerklärung mit einem Datenschutzgenerator zu erstellen, kann es also im Anschluss an die Erstellung nötig werden, fehlende Datenverarbeitungen durch Tools, Plugins, oder sonstige Dritte gesondert in der Datenschutzerklärung zu ergänzen. Dieser Prozess kann schwierig und zeitaufwendig werden, sodass Sie am Ende vielleicht Ihre Datenschutzerklärung gratis erstellt haben, die Vervollständigung dergleichen Sie jedoch viele Tage Recherche und Schreibarbeit gekostet hat.
Wenn Sie sich für diesen Weg zur Generierung einer Datenschutzerklärung entschieden haben, empfiehlt es sich, die eigene Website auf externe Verbindungen hin scannen zu lassen. Nur so erfahren Sie, ob Sie alle relevanten Datenverarbeitungen erfasst haben und können diese dann eigenhändig in Ihrer Datenschutzerklärung ergänzen.
Der Datenschutzgenerator Vergleich: Welcher ist der Beste für Sie?
Da es viele verschiedene Datenschutzgeneratoren auf dem Markt gibt, vergleichen wir die bekanntesten Anbieter miteinander und stellen die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Generatoren vor.
So sparen Sie sich Zeit und Recherchearbeit und können schneller herausfinden, welcher der möglichen Datenschutzgeneratoren in Ihrem Fall am meisten Sinn ergibt.
erecht24 Datenschutzgenerator
eRecht24 ist eine führende Online-Informationsplattform für Fragen des Internetrechts, des Datenschutzes und des e-Commerce. Das Berliner Portal von Sören Siebert zählt zu den ältesten Datenschutzgeneratoren im deutschsprachigen Raum.
Der kostenlose Datenschutzgenerator von eRecht24 ist, wie bei allen anderen hier vorgestellten Anbietern, in seinen zur Verfügung stehenden Textblöcken eingeschränkt. Eine detailliertere Datenschutzerklärung lässt sich mit dem Abschluss einer eRecht24 Mitgliedschaft erstellen. Preislich liegt die Mitgliedschaft zwischen 15 und 25 € pro Monat, bei jährlicher Zahlung. Möchten Sie monatlich zahlen, verdoppelt sich gleich jeder Tarif, der sich an Webseitenbetreiber, Agenturen und Onlineshopbesitzer richtet. Insgesamt wirbt der eRecht24 Datenschutzgenerator mit mehr als 190 fertigen Textbausteinen in seiner Bezahlversion.
Die Mitgliedschaft ist ideal für alle, die sich gut mit der Technik auskennen und einen besonderen Wert darauf legen, ihr Wissen zu Datenschutz und Onlinerecht regelmäßig aufzufrischen. Das lohnt sich vorrangig für Webmaster, die eine Vielzahl von Webseiten betreuen, also insbesondere für Agenturen und größere Unternehmen bzw. deren Rechtsabteilung.
WBS-Law Datenschutzgenerator
Deutschlands YouTube-Anwalt Nummer 1 kommt aus Köln und hört auf den Namen Christian Solmecke.
Er postet regelmäßig Videos über juristische Themen aus einer breiten Spannweite und schafft es, trockene Inhalte humorvoll und informativ für ein nicht-juristisches Publikum aufzubereiten. Gemeinsam mit der deutschen Gesellschaft für Datenschutz (DGD) hat die Kanzlei von Herrn Solmecke den WBS Law Datenschutzgenerator entwickelt, mit dem Sie in wenigen Schritten Ihre eigene Datenschutzerklärung erstellen können.
Der WBS Law Datenschutzgenerator muss ebenfalls manuell mit eigenen Informationen zur Datenverarbeitung auf der eigenen Webseite ergänzt werden, um eine gewisse Rechtssicherheit zu gewähren, da er nur wenige vorgefertigte Textblöcke (48 Textbausteine verfügbar) bereithält. Er ist außerdem in der Vergangenheit das ein oder andere Mal kontrovers diskutiert worden. Eine ausführlichere Datenschutzerklärung lässt sich mit ihm nicht ohne Weiteres gegen einmaligen Aufpreis erstellen. Auf unsere telefonische Nachfrage hin, bekamen wir die Auskunft, dass die Erstellung detaillierter Datenschutzerklärungen lediglich Kunden, die sich von der Wilde Beuger Solmecke Kanzlei anwaltlich beraten lassen, vorbehalten ist.
Der WBS-Law Datenschutz Generator ist optimal geeignet für einfache Webseiten, die ohne komplexe datenschutzrelevante Verarbeitungen auskommen. Vor allem für Hobbyprojekte, aber auch Einzelkämpfer, die ihre Seite lediglich für eine verlängerte Visitenkarte im Netz nutzen oder alle Aspekte Ihrer Seite selbst verwalten, ist dieser Generator vollkommen ausreichend.
Dr. Schwenkes Datenschutz Generator
Wer sich regelmäßig mit dem Onlinedatenschutz auseinandersetzt, dürfte bereits von Herrn Dr. Thomas Schwenke, dem Datenschutzsachverständigen und Fachanwalt für das Onlinerecht, gehört haben.
In seinem Jura-Podcast Rechtsbelehrung kommt der Anwalt regelmäßig mit seinem Partner Marcus Richter zusammen, um vor allem moderne Technologien von einem juristischen Blickwinkel aus zu betrachten.
Mit mehr als einer halben Millionen User ist der Datenschutzgenerator von Dr. Schwenke einer der beliebtesten Generatoren, um sich kostenlos eine Datenschutzerklärung zu erstellen.
Doch Vorsicht:
Die kostenlose Nutzung der generierten Datenschutzerklärung ist lediglich für Privatpersonen und Kleinunternehmer mit einem Umsatz unter 5.000 €/Jahr erlaubt. Für alle anderen User muss eine Nutzungslizenz in Höhe von 100 € gekauft werden.
Die Benutzeroberfläche dieses Datenschutzgenerators mag für manche Leute etwas verwirrend sein, aber er berücksichtigt viele Einzelfälle und Details, die die meisten Generatoren einfach unbeachtet lassen.
Die Bezahlvariante verfügt über mehr als 800 Textbausteine und die Möglichkeit, die erstellten Texte bis zu ein Jahr lang upzudaten, bei einer zeitlich uneingeschränkten Nutzungsdauer. Ein fairer Deal, neben den weiteren Generatoren für Impressum, Shop-AGB, Widerrufsbelehrungen etc., die Herr Schwenke teils kostenlos, teils kostenpflichtig auf www.datenschutz-generator.de anbietet.
Der Datenschutz Generator von Dr. Schwenke ist primär für Kleinunternehmer und Sparfüchse, die ein fortlaufendes Abonnement vermeiden wollen, interessant. Vereine und Non-Profit-Organisationen haben zudem die Möglichkeit, einen Rabatt für die Bezahlversion einzuholen. Mit Dr. Schwenkes Datenschutzgenerator erhalten Sie, auch ohne rechtliche Vorkenntnisse, schnell und kostenlos eine eigene Datenschutzerklärung. Dennoch sollte man vor allem in der Freemiumversion technisch versiert genug sein, um fehlende Textbausteine manuell zu ergänzen.
exkulpa - Websitecheck
Der hauseigene Websitecheck der exkulpa versteht sich nicht nur als Datenschutzgenerator, sondern stellt ein Rundum-sorglos-Paket für Ihre datenschutzrechtliche Außendarstellung dar. Mithilfe des vorhandene kostenlosen DS-GVO Scans haben Sie eine Möglichkeit, die eigene Website auf datenschutzrelevante Tools auslesen zu lassen, um genauestens über die vorhandene Technik informiert zu werden: Sowohl als Laie als auch als IT-Profi.
Im Gegensatz zu allen anderen Generatoren legen Sie beim exkulpa Websitecheck nicht selbst Hand an, sondern können sich Ihre Datenschutzerklärung vom Profi erstellen lassen. Die Basis hierzu stellt nicht Ihre mühselige manuelle Eingabe, sondern die ausführlichere Premiumvariante des technischen DS-GVO Scans dar. Das hat den Vorteil, dass Sie nicht Gefahr laufen, eine kritische Datenverarbeitung auszulassen, weil alle relevanten Verarbeitungsprozesse automatisiert erfasst werden.
Um den Prozess zwischen Ihnen, dem Datenschutzkoordinator, sowie dem Webseitenadministrator so geschmeidig wie möglich zu organisieren, wird die Datenschutzerklärung automatisiert über eine Schnittstelle in Ihre Homepage eingebunden. Abgerundet wird der Service durch ein monatliches Website-Monitoring.
Das Monitoring prüft, ob sich Datenverarbeitungen auf Ihrer Webseite geändert haben. In Kombination mit möglichen neuen Urteilen oder Best Practices aus der Beraterpraxis der exkulpa wird die Datenschutzerklärung über die Schnittstelle stets auf dem neuesten Stand gehalten, sodass Sie Zeit haben, um sich auf Ihr Tagesgeschäft zu konzentrieren.
So viel Service hat auch seinen Preis. Mit einer Einrichtungsgebühr von einmalig 300 €, sowie einem monatlichen Abo ab 35 €/ Monat gehört der Websitecheck sicherlich zu den Premiumanbietern einer Datenschutzgenerator-Lösung.
Für Unternehmen, die beim Datenschutz kein Risiko eingehen wollen, ist der exkulpa Websitecheck die perfekte Lösung. Er richtet sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen, sowie Konzerne, die datenschutzkonform sein möchten, ohne einen Mitarbeiter mit der ausführlichen Auditierung der eigenen Website und der konstanten Aktualisierung der Datenschutzerklärung vom Tagesgeschäft abzuziehen.
Daniel Lüttgens