In einer zunehmend digitalisierten Welt prägt künstliche Intelligenz (KI) den Arbeitsalltag vieler Unternehmen maßgeblich. Von der Prozessoptimierung über personalisierte Kundeninteraktionen bis hin zur Datenanalyse bietet KI zahlreiche Vorteile. Gleichzeitig stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Datenschutz-bestimmungen einzuhalten und Risiken für die Privatsphäre zu minimieren, um Künstliche Intelligenz und Datenschutz im Unternehmen zu vereinbaren.
Künstliche Intelligenz und Datenschutz: Die Bedeutung im Unternehmenskontext
Die Integration von KI in Unternehmensprozesse eröffnet große Potenziale – jedoch nur dann, wenn sie im Einklang mit rechtlichen Datenschutzanforderungen erfolgt. Ein zentrales Regelwerk bildet dabei die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Diese schreibt vor, dass personenbezogene Daten nur mit ausdrücklicher Zustimmung verarbeitet werden dürfen und angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu treffen sind, um Missbrauch und Datenlecks zu verhindern.

Rechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz
Unternehmen müssen sicherstellen, dass:
Verantwortlichkeiten für die Datenverarbeitung definiert und dokumentiert sind. Die Verantwortung liegt häufig nicht bei Einzelpersonen, sondern verteilt sich auf verschiedene Akteure innerhalb der Organisation.
Eine gesetzlich verankerte oder zustimmungsbasierte Grundlage vorhanden ist. Besonders bei automatisierten Entscheidungen ohne menschliches Eingreifen ist es wichtig, dass die betroffenen Personen umfassend informiert werden.
Nur die notwendigen Daten erhoben und verarbeitet werden. Datenminimierung ist ein essenzieller Grundsatz, um die Privatsphäre zu wahren und rechtliche Vorschriften einzuhalten.

Spannungsfelder zwischen Künstlicher Intelligenz und Datenschutz
Auf den ersten Blick scheinen Künstliche Intelligenz und Datenschutz widersprüchlich - während KI-Systeme umfangreiche Datenanalysen ermöglichen, setzen Datenschutzvorgaben enge Grenzen für die Nutzung personenbezogener Daten.
Intransparente Datenverarbeitung
Bei vielen KI-Systemen ist nicht nachvollziehbar, wie Entscheidungen getroffen werden und welche Daten verarbeitet werden.
Datenübermittlung ins Ausland
Einige KI-Anwendungen nutzen Server, die sich außerhalb der EU befinden. Die DSGVO erlaubt eine Datenübermittlung in Drittländer gemäß Artikel 44 ff nur unter bestimmten Bedingungen.
Unzulässiges Profiling
Das Zusammenführen mehrerer Datenquellen zu detaillierten Nutzerprofilen kann problematisch sein, insbesondere bei sensiblen Informationen. Automatisierte Entscheidungen, die z.B. durch Algorithmen über Kreditwürdigkeit oder Versicherungsleistungen Einfluss nehmen, sind nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.
Betroffene Personen haben gemäß der DSGVO umfassende Rechte, darunter das Recht auf Auskunft, Berichtigung und Löschung ihrer Daten. Unternehmen, die gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen, riskieren hohe Strafen von bis zu 20 Millionen Euro oder 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.
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Best Practices: Datenschutzkonforme Nutzung von KI im Unternehmen
Um den Datenschutzanforderungen gerecht zu werden, sollten Unternehmen technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen.
1. Pseudonymisierung von Daten
Pseudonymisierung ist ein Verfahren, bei dem personenbezogene Daten so verarbeitet werden, dass sie ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer bestimmten Person zugeordnet werden können. Die zusätzlichen Informationen (z. B. Schlüssel oder Referenzdaten) werden getrennt aufbewahrt und durch technische sowie organisatorische Maßnahmen geschützt.
Funktionsweise:
- Ersetzen von Identifikatoren: Identifizierende Merkmale (z. B. Name, Adresse) werden durch Pseudonyme ersetzt, z. B. durch eine Kennziffer oder einen zufälligen Code.
- Trennung von Daten: Die Zuordnung zwischen Pseudonym und der realen Person wird separat gespeichert und gesichert.
- Schutz der Schlüssel: Der Zugang zu den Zuordnungen wird streng kontrolliert, z. B. durch Verschlüsselung und Zugriffsbeschränkungen.
Beispiel:
- Statt "Max Mustermann, Geburtsdatum: 01.01.1980" wird "Benutzer-ID: 12345" verwendet.
- Die Zuordnungstabelle mit der Benutzer-ID und den Originaldaten wird getrennt und gesichert aufbewahrt.
Pseudonymisierte Daten können weiterhin für Analysen genutzt werden, ohne dass direkt auf die Identität der betroffenen Person geschlossen werden kann. Allerdings bleiben sie im Gegensatz zur Anonymisierung rückverfolgbar, solange der Schlüssel existiert.
2. Anonymisierung von Daten
Bei der Anonymisierung werden Daten so verändert, dass die betroffene Person nicht mehr identifiziert werden kann oder dies nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich ist. Vollständig anonymisierte Daten fallen nicht mehr unter die DSGVO. Dennoch besteht das Risiko, dass durch die Kombination verschiedener Datenpunkte eine Re-Identifizierung möglich wird. Daher ist es wichtig, den Nutzungskontext stets im Blick zu behalten.
Technische und organisatorische Maßnahmen zur Einhaltung der DSGVO
Nach den Artikeln 24, 25 und 32 DSGVO sollten Unternehmen folgende technisch organisatorische Maßnahmen umsetzen:

Privacy-by-Design
Datenschutz sollte bereits bei der Entwicklung neuer Systeme berücksichtigt und standardmäßig integriert werden.
Regelmäßige Datenschutz-Audits
Überprüfungen der verwendeten KI-Systeme und deren Anbieter auf Einhaltung der Datenschutzrichtlinien.
Sensibilisierung und Schulungen
Mitarbeitende sollten im Umgang mit personenbezogenen Daten geschult und über aktuelle Datenschutzvorgaben informiert sein.
Verpflichtungen und Risiken für Unternehmen
Die DSGVO schreibt vor, dass KI-Systeme so konzipiert sind, dass sie den Schutz personenbezogener Daten gewährleisten. Verstöße können zu erheblichen finanziellen Sanktionen führen. Daher sollten folgende Schritte berücksichtigt werden:
Transparenz schaffen: Betroffene Personen müssen nachvollziehen können, welche Daten zu welchem Zweck verarbeitet werden.
Dokumentation und Protokollierung: Sämtliche Datenverarbeitungsschritte sollten dokumentiert und kontrolliert werden.
Rechtskonforme Anbieterwahl: Bei der Nutzung externer KI-Dienste muss geprüft werden, ob deren Datenschutzrichtlinien den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
Fazit
Künstliche Intelligenz bietet enorme Chancen für Unternehmen, stellt jedoch auch hohe Anforderungen an den Datenschutz. Nur durch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und die Implementierung wirksamer Schutzmaßnahmen kann das volle Potenzial von KI genutzt werden, ohne die Rechte und Privatsphäre Einzelner zu gefährden.
Unternehmen, die KI verantwortungsvoll einsetzen, stärken nicht nur ihr Innovationspotenzial, sondern auch das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartner.
Aurea Verebes
Beraterin
